Auf Einheit 24 habe ich mich sehr gefreut. In dieser Einheit wird ein Sommermantel genäht. Besonderheit ist hier die asymetrische Verarbeitung der Knöpfe an den Vorderteilen. Dieser Mantel wird ohne Futter gearbeitet und für den Oberstoff sollte ein Material mit Elasthananteil verwendet werden. Ich habe mich daher für den Stretch Twill in Beere entschieden. Geschlossen wird der Mantel mit Schlaufen und Knöpfen. Ideal sind Knöpfe mit ca. 2,5 cm Durchmesser. Farblich gefielen mir die Corozo Knöpfe in cream white so gut, dass ich mich trotz der 2,8 cm Durchmesser für diese entschieden habe. Und ich habe es auf keinen Fall bereut. Darüber hinaus wird wieder Kantenband und eine Bügeleinlage - hier G785 - benötigt.
Gleich beim Anzeichnen war ich sehr angetan von dem Stoff. Nicht nur die Farbe ist ein Traum, auch ist die Schneiderkreide darüber geglitten und hat damit den Zuschnitt zu einem Kinderspiel gemacht.
Etwas kniffliger sah es dann allerdings bei den Schlaufen aus. Hierzu wird ein Stoffstreifen der Länge nach zusammengenäht
und anschließend gewendet. Das Wenden erfolgt mit Hilfe von Nadel und Faden. Ich habe als Faden einen Denimfaden verwendet, da dieser etwas stärker ist und damit nicht so schnell reißt. Gerne würde ich hier Tipps geben, womit sich ein sehr schmaler Stoffstreifen einfach wenden lässt. Aber gerade zu Beginn ist es viel Fummelei und man benötigt einfach sehr viel Geduld. Ist der erste Teil geschafft und nach innen gewendet, geht der Rest im Gegenzug schnell und einfach. Aber nicht nur, dass das Wenden eine Geduldsprobe an sich ist. Ich habe natürlich auch zuerst angefangen, die Schlaufen auf die korrekte Länge zu kürzen. Zum Glück ist es mir aufgefallen, als ich die
zweite von insgesamt 7 Schlaufen abgeschnitten hatte. Denn man tut sich natürlich viel leichter, wenn man das Stoffteil als ein großes Stück im Gesamten wendet und dann kürzt, anstatt jede Schlaufe einzeln zu wenden. Nachdem ich die Hürde der Schlaufen geschafft hatte, ging es Schritt für Schritt ans Zusammennähen. Das klappte wieder reibungslos und ich war auch sehr zufrieden, wie ich den Kragen zwischen Beleg und Oberstoff eingearbeitet habe. Ziemlich zum Ende der Fertigstellung mussten noch die Ärmel eingenäht werden. Dabei muss ich gestehen, dass meine favorisierte Ärmelverarbeitung die ist, erst den Ärmel einzunähen und dann gesamthaft die Seitennähte zu schließen. Und natürlich war bei diesem Mantel die Verarbeitung, dass zuerst die Seitennähte geschlossen werden und anschließend der Ärmel eingesetzt. Und diese mussten sehr sauber eingearbeitet werden, ohne das das aufgebügelte Kantenband hervorblitzt.
Dieser Mantel mit seinen kleinen Herausforderungen und meine anderen Nähprojekte der letzten Wochen haben mir aber wieder eins ganz deutlich gezeigt. Es geht nicht darum, die einzelnen Kleidungsstücke besonders schnell zu nähen. Denn den einzigen Wettbewerb, den es geben könnte, ist der Wettbewerb gegen sich selbst. Und diesen kann man nur verlieren. Viel sinnvoller und auch entspannter ist es, ruhig und sauber zu arbeiten. Denn sobald man die Geschwindigkeit und den Stress rausnimmt, wird das Nähen immer mehr zu einem Entspannungshobby. Man ist im Endeffekt genauso schnell fertig, da man beispielsweise nicht so häufig trennen muss, und mich persönlich erfreut das sauberere Ergebnis umso mehr.
Und genau deshalb freue mich, den Mantel oft und mit Stolz tragen zu können.
Alles Liebe
eure Michi
Oberstoff Stretch Twill (stoffplottstudio.de)
Knöpfe Blaze Corozo Knopf (stoffplottstudio.de)
Nähgarn Seracycle 120 200m 0105 (stoffplottstudio.de)
Kantenband Kantenband 10 mm (stoffplottstudio.de)
Bügeleinlage Gewebeeinlage G785 (stoffplottstudio.de)
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